Therapie und Pädagogik
Zwei Seiten einer Medaille
Im "flientje" gibt es verschiedene therapeutische Settings (14-tägig: lösungsfokussierte, familientherapeutisch ausgerichtete Gespräche, 14-tägig: lösungsfokussierte Gespräche mit Reflekting Team, bei Bedarf: Konfliktmanagement und Gespräche sowie Trainingseinheiten durch individuelle Anliegen der Kinder, Jugendlichen oder Eltern aus dem Alltagsgeschehen bzw. sich ergebende Übungseinheiten aus der Hausaufgaben- und Schulbegleitung heraus.).
Die Maßnahme ist von Beginn an für alle Familienmitglieder sehr zielgerichtet. Ein Motto, dass das Ziel des Einzelnen oder der Familie als Einheit auf den Punkt bringt und die ganze Maßnahme über begleitet, ist dabei sehr hilfreich.
Die therapeutische Arbeit ist aber nur ein Baustein.
Erst durch die Umsetzung im Alltag (im "flientje" und im Elternhaus) entsteht das entscheidende Übungsfeld.
Dabei ist insbesondere die Arbeit der Pädagogen sehr wichtig. Sie haben die schwere und verantwortungsbewusste Aufgabe, die Ziele der Kinder und Jugendlichen im Alltag a) im Blick zu haben und b) zu unterstützen, dabei aber gleichzeitig die Balance zu behalten zwischen der Stärkung der Eigenverantwortung der Kinder/Jugendlichen und einem klaren Rahmen mit eindeutigen Grenzen und Regeln, also dem Setzen von Grenzen.
Logische Konsequenzen sollten dabei das Verhalten der Kinder/Jugendlichen auf ihrem Weg voranbringen, um Verantwortung zu übernehmen für das eigene Handeln (Erfahrung der Selbstkompetenz) und / oder um unmittelbar bei der Lösungssuche zu helfen (den Weg dorthin zu unterstützen).
Die pädagogischen Mitarbeiter müssen in der Lage sein, auch kleinste Veränderungen in Richtung Zielerreichung wahrzunehmen und konstruktiv zu stärken, aber auch spannungsgeladene Situationen schnell zu erkennen und z.B. durch zielgerichtete Fragen aus dem systemisch-lösungsorientierten Sprachraum zu moderieren.
Im Alltag spiegeln die Pädagogen den Kindern und Jugendlichen ihre Erfolge sprachlich im Alltagsgeschehen und z.B. zusätzlich über Urkunden, unser goldenes Buch und die "Ich-finde-gut-an-Dir-Karten" (letzteres die Kinder untereinander). Einzelne Themen werden aus dem Alltag aufgenommen und dann mit den Kindern und Jugendlichen trainiert.
An diesen Stellen wird es u.a. immer um die Aspekte Selbstkontrolle ("Kontrollierst Du Deine Wut?") und Fremdkontrolle ("Kontrolliert Deine Wut Dich?") gehen (vergleiche: Cammenga, Tido (2001): Handeln in Konfliktsituationen.-.Konflikte als Ausgangspunkt von Wandel und Veränderung. In. Vogt-Hillmann, M.; Burr, W.(Hrsg.): Lösungen im Jugendstil. Dortmund: borgmann).
Der Pädagoge wird immer wieder die Einladung aussprechen, die Kontrolle selber zu übernehmen, aber bis dahin situationsentsprechend deutlich einen Rahmen vorgeben. ("Nimm bitte eine Auszeit. Geh bitte in Dein Zimmer. Wenn Du Dich wieder unter Kontrolle hast, besprechen wir ... und finden sicherlich eine Lösung!" oder: "Einen Augenblick, was hatten wir erarbeitet, was sollte ich in einer solchen Situation machen? Ach ja, die orange Karte zeigen!")
Die Einheit von Pädagogik und Therapie ist nur gewährleistet, wenn es einen kontinuierlichen Informationsfluss zwischen den Kolleginnen und Kollegen gibt (Team, gesonderte Treffen, mündliche Informationen im Alltag, Supervision, Dokumentationen).
Die Arbeit im "flientje" ruht auf einem lösungsfokussierten, pädagogisch-therapeutischen Gesamthandlungsansatz mit selbst entwickelten und außergewöhnlich effektiven Verfahrensweisen.
Wenn Sie noch mehr darüber erfahren wollen:
www.zlb-drehpunkt.de